Unsere Lesechallenge unter dem Motto #HiddenPowers geht weiter!
Bisher haben wir gemeinsam gelesen:
- März – Ronja Räubertochter (Astrid Lindgren)
- April – Die Farbe Lila (Alice Walker)
- Mai – Stolz und Vorurteil (Jane Austen)
- Juni – Orlando (Virginia Woolf)
- Juli – Frankenstein (Mary Shelley)
Der Roman im August war „Die linke Hand der Dunkelheit“ von Ursula K. Le Guin
Das Denken unsere Nornen über das Werk
Diandra
Den Namen Ursula K. Le Guin hatte ich schon gehört, aber über ihr Werk wusste ich, außer dass es außergewöhnlich sein solle, nichts. Nach der Lektüre von “Die linke Hand der Dunkelheit” kann ich das nur bestätigen. Der Weltenbau ist beeindruckend und wird über unzählige unauffällige Details transportiert, die Charaktere sind vielschichtig und lebendig erzählt und es gibt keine Erklärungen, wenn etwas auch in der Geschichte einfach gezeigt werden könnte. Die Autorin vertraut ihren Lesern offenbar, dass diese mitdenken, und das gefällt mir sehr gut.
Die Erforschung einer Welt, die der Erde in einer Eiszeit gleicht, mit all ihren winzigen Veränderungen, und die die meiste Zeit über vorherrschende Geschlechtslosigkeit der Bewohner des Planeten sorgen für einen faszinierenden Hintergrund, vor dem sich ein spannendes Abenteuer entfaltet.
Jasmin
“Die linke Hand der Dunkelheit” hatte ich vor ein paar Jahren gelesen, jetzt noch mal ein paar Passagen, die ich gut oder auch weniger gelungen fand.
Zum Stil lässt sich für mich bei einer Übersetzung immer nicht ganz so viel sagen. Aber er scheint dem Setting und Plot absolut angemessen. Den Einstieg in die Geschichte hat die Autorin in meinen Augen wunderbar gestaltet. Ich wurde gleich neugierig und wollte stets schnell weiterlesen. Es war für mich eher eine Passage in der Mitte, die zu lang, auch zu langatmig geworden ist. Da musste ich schon Durchhaltevermögen mitbringen, denn die Reise dehnte sich stark.
Die Episoden, in denen Nähe zwischen den beiden Hauptfiguren entstanden ist, haben mir sehr gefallen. Ich fand die Geschlechtslosigkeit mit speziell den Phasen, in denen es anders ist, interessant und wie einige weitere Aspekte so, dass der Roman seiner Zeit voraus war. Was ich noch als Highlight empfand, ist die Atmosphäre, die in einigen Episoden entsteht. Über das Ende des Romans kann man wahrscheinlich streiten. Ich fand es in Ordnung, aber nicht überdurchschnittlich.
Elenor Avelle
Ich mochte das Buch sehr und war überrascht. Ohne vorher etwas darüber zu wissen, entpuppte sich die Geschichte als Science Fiction, die zu einem Politthriller avancierte und auch noch eine sehr stimmungsvolle Gletscherreise enthält. Ich war gefesselt, schockiert, nachdenklich und traurig. Eines war ich jedoch nicht, enttäuscht. Auch wenn ich festhalten will, dass ich das Potential der Androgynität des fremden Volkes als verschenkt betrachte, da es trotzdem um Söhne statt Kindern und Männer statt Menschen geht. Dadurch bleibt es eine dem Patriarchat und der Binarität unterworfene Geschichte.
Saskia Dreßler
Das Buch hat mich sehr überrascht und ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie es mir gefällt. Auf der einen Seite finde ich es sehr stark. Ich mag den Weltenaufbau und das Setting finde ich ungewöhnlich. Auch die Idee mit den androgynen Menschen auf dem Planeten finde ich gut. Aber auch gerade hier finde ich einige Schwächen. So ist es schade, dass es keine richtigen Worte für die androgynen Menschen verwendet werden und sie trotzdem “Männer” und “Söhne” genannt werden. Das macht das Gedankenexperiment für mich ein bisschen kaputt. Auch sind mir einige Beschreibungen ein bisschen zu lang, sodass das Buch (gerade in der Mitte) für mich zu langatmig wird.