Schuber

#Nornenschuber – Ronja Räubertochter im März

Im März startete unsere Schuberchallenge unter dem Motto #HiddenPowers. Als erstes Buch haben wir gemeinsam mit euch „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren gelesen.

Hier gibt es einen Ausschnitt aus unseren abschließenden Meinungen.

Elenor Avelle

Ronja Räubertochter ist ein Kinderbuchklassiker mit multiplen Erkenntnisinhalten, die unauffällig daherkommen. Ängste von Eltern, Freiheitsdrang von Kindern, die drolligen Missverständnisse in der Kommunikation zwischen alt und jung, die simplen Wahrheiten über die Wirkung von eigenen Handlungen und die Stimme des eigenen Gewissens. Trotz der überholten Rollenbilder, die den geltenden gesellschaftlichen Konventionen geschuldet sind, zu der Zeit, als das Buch geschrieben wurde, ist es eine wunderschöne und lehrreiche Geschichte. Auch wenn Ronja die einzige weibliche Figur ist, die nicht voll und ganz das weibliche Klischee der umsorgenden Mutter erfüllt und es unter den Räubern außer der kochenden, putzenden Mutter sonst keine Frauen gibt. Ronjas Wille, Dinge zu verändern, schafft auch die Hoffnung, dass sie selbst nicht den vorgegebenen Rollenplatz einnehmen wird, wenn sie erwachsen ist.

Diandra Linnemann

“Ronja Räubertochter” erinnert mich ein wenig an meine eigene Kindheit – auch wenn ich nicht aus einer richtigen Räuberfamilie stamme. Wir waren viel draußen und eigentlich immer schmutzig. Beim Wieder-Lesen heute stören mich das veraltete Frauenbild, oder dass es als völlig normal gilt, wenn Ronjas Vater vor Wut tobt und mit Dingen um sich schmeißt. Auch der Umgang mit der Natur könnte durchaus reflektierter sein (z. B. beim Umgang mit den Wildpferden, oder wenn am Ende Bergbau als Lösung der Probleme angeboten wird). Aber zum einen ist es eben ein Kinderbuch und zum anderen stammt es aus einer ganz anderen Generation, da möchte ich gerne etwas nachsichtig sein.

Jule Reichert

Tatsächlich habe ich “Ronja Räubertochter” das erste Mal selbst gelesen, als es im Schulunterricht meiner Tochter angerissen wurde. Ich nahm das als Anlass, es vorzulesen. Beeindruckend an dem Buch waren für mich vor allem zwei Aspekte: Zum einen stellt Ronja sich konsequent all den Dingen, vor denen die Räuber – allen voran ihr Vater – sie warnen. All das macht sie ganz bewusst und ohne dabei Aufsehen zu erregen. Zum anderen kämpft sie der Freundschaft zu Birk wegen dafür, dass der Hass, der zwischen den beiden Räuberbanden herrscht, endlich endet.
Schon vor fast vierzig Jahren war Ronja kein Mädchen, das eine “klassische Frauenrolle” einnahm. Heute gibt es weniger wütende Protagonistinnen, die ein gutes Vorbild sein können. Aber ihr Mut, ihre Eigensinnigkeit oder ihre Entscheidung gegen den Hass heben Ronja immer noch hervor.

Im April ging es weiter mit dem Buch „Die Farbe Lila“ von der amerikanischen Autorin Alice Walker.

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