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#Nornenschuber – Der Hexenkreis von Evangeline Walton

Unsere Lesechallenge unter dem Motto #HiddenFantastik geht weiter!

Im Oktober haben wir „Der Hexenkreis von Evangeline Walton gelesen.

Buchcover "Der Hexenkreis" Kreis mit verschiedenen Gestalten

Tessa Maelle

Zu Beginn fand ich den Roman ein wenig langatmig und den altertümlichen Stil nicht so leicht zu lesen. Doch im Laufe der Zeit gelingt es Evangeline Walton eine ganz eigentümliche Atmosphäre des Hexenhauses und seiner Bewohner zu kreieren. Das Haus selbst scheint gefährlich zu sein, mit seinen langen Gängen, Bildern, die von den Wänden fallen und Dingen, die scheinbar grundlos zerbrechen. Man ist sich die ganze Zeit über nicht sicher, was ist real und was bilden sich die Protagonisten nur ein. Obwohl nicht viel an Action vorkommt, steigert sich die Spannung immer weiter – und das Bild eines schwarzen Hasen, der durch das Fenster in das Zimmer des jungen Mädchens starrt, werde ich wohl nie wieder aus meinem Kopf bekommen. Gut gefallen hat mir die Figur der Elisabeth, deren Charakter sich am Ende als deutlich stärker erweist, als es zunächst den Anschein hat.

Diandra Linnemann

Im Ernst – nee, so ganz war “Der Hexenkreis” nicht mein Ding. Das liegt aber weniger am Buch als daran, dass sich die Erwartungen an diese Art Geschichte im Lauf der Zeit geändert haben – die deutsche Ausgabe, die ich über eBay bekommen habe, ist immerhin von 1974. Mir waren die Charaktere zu statisch und zu klischeebelastet, die Liebesgeschichte war durch nichts motiviert und ich konnte nicht nachvollziehen, welche Art übernatürlicher Ereignisse der gute Doktor Gaylord Carew jetzt für nachvollziehbar hielt und welche er als Spinnerei abtat. Die Grundidee, das kann ich andererseits sagen, gefiel mir ganz gut. Heute würde man sie wahrscheinlich einfach anders bearbeiten.

P. P. Hasler

Mir gefiel die Darstellung einer lauernden, unsichtbaren, bösen Kraft, die sich über Jahrhunderte hinweg, genährt von Ängsten und Gedanken der Bewohner, im Hexenhaus festgesetzt hat. An einigen Stellen habe ich mich wirklich gegruselt. Der Erzählstil war flüssig und rhythmisch. Anfangs gab es mir zu viele Dialoge und zu wenige Sprechverben, sodass ich manchmal verwirrt war, wer denn nun spricht. Aber ich fand schnell in die Geschichte und ihren Erzählstil hinein. Die Entwicklung der Figuren, gerade am Schluss, hat mich dafür nicht so begeistert. Während Elizabeth zuerst noch geheimnisvoll und im Vergleich zu ihren Cousins unabhängiger wirkte, fiel sie am Ende leider doch in die Rolle der rettungsbedürftigen Prinzessin. Insgesamt gesehen hat mir die Idee der Geschichte und ihre Umsetzung aber gut gefallen.

Elenor Avelle

Der Hexenkreis ist eine klassische, subtile Geistergeschichte. Das Alter des Romans ist ihm anzumerken, da die Rollenbilder altbacken und christlich konventionell sind. Das ist vor allem an den Denkstrukturen des Doktors zu merken. Der Aspekt des Hauses, das beinahe durch die zurückgelassenen Eindrücke der verstorbenen Bewohner:innen lebendig erscheint, ist gut gelungen und hält in Atem. Das Ende ist dann leider schwach und vorhersehbar, die plötzliche Romantik sehr plötzlich und unmotiviert. Alles in allem ist der kurze Roman gut lesbar.

Saskia Dreßler

Ich bin mir nicht sicher, was ich von “Der Hexenkreis” denken soll. Zuerst: Warum wurde denn nicht der englische Titel – “The witch house – “ einfach übernommen? Dieser passt für mich so viel besser zu der Geschichte als “Hexenkreis”. Sonst wird die altertümlichen Denkweisen sehr deutlich. Es ist für die Kürze des Romans in Ordnung und ich kann damit leben, aber länger hätte ich das nicht lesen können. Gerade der Doktor denkt mir zu “altbacken”. Auch die Figuren sind für mich nicht immer logisch aufgebaut. Teilweise wirken ihre Handlungen unmotiviert und die Liebesgeschichte ergibt gar keinen Sinn (es hätte, wie in so vielen Büchern auch ohne geklappt). Weiter wurden mir viele Bereiche zu kurz angeschnitten. Ich hätte gerne mehr über die Magie und den Erbauer des Hauses gewusst, aber das bleibt, natürlich mit Absicht, im Unklaren. Die grundlegende Idee, dass ein Haus irgendwann die Gefühle der Bewohnenden mit aufnimmt, finde ich aber interessant. Spannend würde ich diesen Gedanken in einer modernen Interpretation finden.

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