Schicksalsstöcke

Literarische Weltreise zum Frauenwahlrecht – Selina Tusitala Marsh (Neuseeland)

Die Seereise führt und von Australien nach Neuseeland.

Eine weiße Weltkarte mit zwei goldenen Flecken in der Position Australiens und Neuseelands. Ein roter Pfeil führt vom ersten zum zweiten.

Neuseeland war das allererste Land, in denen Frauen das Wahlrecht erhielten. Zwar scheiterten die dazu eingebrachten Gesetzesvorlagen von 1878 und 1887, aber jene aus 1891 und 1892 erlangten im Unterhaus die Mehrheit. Das konservative Oberhaus lehnte es jedoch ab.

Doch dann kam das aktive Wahlrecht für alle Frauen (und nicht wie erst vorgesehen für die Begüterten). Diese wurde am 19.09.1893 mit der königlichen Zustimmung vom Gouveneur Mister Glasgow erteilt. Bereits am 28.11.1893 nahmen Frauen zum ersten Mal dieses Recht wahr. Im gleichen Jahr gewann Elizabeth Yates als erste Frau die Bürgermeister*innenwahl in Onehunga. Mit ihr hatte zum ersten Mal eine Frau im britischen Empire diesen Posten inne.

Einer der Gründe, warum das Frauenwahlrecht in Neuseeland so früh umgesetzt wurde, lag vermutlich am verhältnismäßig inklusiven Männerwahlrecht. In Neuseeland konnten alle Männer wählen, seien sie weiße Grundbesitzer in der dritten oder vierten Generation, Ureinwohner der indigenen Stämme oder junge Eingewanderte. Zudem gab es zahlreiche Petitionen, die den Vorgang beschleunigten.

1919 bekamen Frauen in Neuseeland auch das passive Wahlrecht für die Legislative. Erst vierzehn Jahre später wurde zum ersten Mal eine Frau ins nationale Parlament gewählt. 1947 wurde Mabel Howard die erste Ministerin in Neuseeland. 1972 wurde Whetu Tirikatene-Sullivan die erste Maori-stämmige Ministerin.

Ein Jahr zuvor wurde Selina Tusitala Marsh eine der wichtigsten neuseeländischen Schriftstellerinnen in Auckland geboren.

Dr. Selina Tusitala Marsh ist heute eine Dichterin und Wissenschaftlerin. Sie lebt und arbeitet in Auckland. Sie hat samoanische, tuvaluanische, englische, schottische und französische Wurzeln. An der University of Auckland hat sie als erste Person pazifischer Abstammung in Englisch promoviert und hält dort Vorlesungen in kreativem Schreiben, aber auch in maori und pazifischen Literaturwissenschaften.

Ihre Arbeiten wurden sowohl online als auch in Fachzeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Dazu zählen unter anderem:

  • Blackmail Press
  • Whetu Moana: Zeitgenössische polynesische Poesie in englischer Sprache
  • Mauri Ola: Zeitgenössische polynesische Poesi in englischer Sprache
  • Whetu Moana II (Auckland Univesity Press / UHP)
  • Beste neuseeländische Gedichte 2006
  • Niu Voices: Contemporary Pacific Fiction 1
  • The Contemporary Pacific (UHP)

Ihre erste Gedichtsammlung mit dem Titel „Fast Talking PI“ wurde 2009 von der UHP veröffentlicht. 2010 gewann sie den NZSA Jessie Mackay Best First Book Award für Lyrik.

2016 wurde sie zur Commonwealth-Poetin ernannt. Und im August 2017 wurde Dr. Marsh für den Zeitraum 2017-2019 mit dem neuseeländischen Poet*innen-Preis ausgezeichnet.

Quellen

Autorin: Holly Miles

Der nächste Beitrag führt uns ab dem 27.02.2020 nach Argentinien.

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