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#Nornenschuber „Wicker King“ Kayla Ancrum

Unsere Lesechallenge unter dem Motto #HiddenFantastik geht weiter!

Im September haben wir „Wicker King“ von Kayla Ancrum gelesen.

Schriftzug Schuberbuch September #Hiddenfantastik Cover Wicker King

Tessa Maelle

Zauberhaft und erschreckend zugleich beschreibt Kayla Acrum die Freundschaft dieser beiden einsamen Teenager, die niemanden haben, der ihrem Leben Halt gibt. Ihre tiefe emotionale Vernachlässigung, ihre unendliche Sehnsucht nach Nähe und Zärtlichkeit, das Entdecken und Sicheingestehen ihrer Liebe zueinander fand ich sehr berührend. Erschreckend dagegen ist, dass niemand eingreift, obgleich alle Jugendlichen um sie herum mitbekommen, wie Jack immer mehr in seine Halluzinationen abdriftet und August ihm bereitwillig in die Katastrophe folgt. Teenage agonies at its worst. Vielleicht macht das Nachwort es noch einmal allen deutlich: Nichtstun ist keine Hilfe!

Diandra Linnemann

Ich weiß nicht, ob ich “Wicker King” als Fantasy eingeordnet hätte, denn – ohne zu spoilern, ist das schwierig zu sagen – viel von dem, was Jack sah, kenne ich ähnlich aus medizinischen Zusammenhängen, deswegen war die Lösung für mich nicht überraschend. Die durch beispielsweise den eingefügten Zeitungsartikel hergestellte Verbindung zwischen dem magischen Objekt, das die Jungen suchen, und dem wertvollen geologischen Fund auf der Farm waren für meinen Geschmack zu “gewollt”, um irgendetwas tatsächlich Phantastisches im Plot zu finden. Trotzdem ist “Wicker King” für mich ein wertvolles Buch zu einem Thema, das oft übersehen oder unter den Tisch gekehrt wird: All  die Wege, in denen sowohl Familien als auch die Gesellschaft darin versagen, sich um junge Menschen in Notlagen zu kümmern.

Saskia Dreßler

Zuerst würde ich “Wicker King” nicht in die Fantastik einordnen – warum lest selbst. Am Anfang hatte ich meine Schwierigkeiten mit dem Buch, da kein Kapitel länger als drei Seiten ist und deshalb alles sehr zerstückelt wirkt. Trotzdem hat mich die Geschichte gefangen genommen. Es ist eine vielschichtige Geschichte, bei der Layout des Buches (die Seiten werden immer dunkler), Stil (es ist sehr kindlich – passend zu den Protagonisten) geschrieben und Inhalt miteinander korrespondieren. Es gab für mich nicht einen großen Spannungsbogen und trotzdem fand ich es interessant August und Jack zu begleiten. Vor allem das Nachwort der Autorin fand ich wichtig und berührend, weil es den Hintergrund des Buches noch mehr beleuchtet. Ich würde also allen raten das Nachwort zu lesen und wer noch nicht genug bekommen kann, der kann die Kurzgeschichte, die vieles aus Jacks Sicht erzählt, noch lesen. Insgesamt hat mich das Buch sehr zum Nachdenken gebracht und ich mochte die verschiedenen Ebenen, auf denen es agiert.

Jasmin Engel
Ich fand es zur Abwechslung mal interessant, einen Roman mit so vielen Bildern und Fotos z.B. von handschriftlich ausgefüllten Formularen zu lesen. Zumal sie ja nicht einfach Deko sind, sondern zur Story gehören. Schön fand ich die Idee, zu jeder Haupt- und Nebenfigur eine Playlist abzubilden. Positiv bei all den Fotos ist, dass sie die Geschichte unterstützen und auflockern. Negativ, dass die häufigen Abbildungen zusammen mit den schon sehr kurzen Kapiteln den Roman noch unruhiger machen. Sicher, all das passt durchaus zu den Charakteren und der Story. Die Hauptfiguren und ihre komplexe Beziehung zueinander sind meiner Meinung nach die Stärke des Romans. Klasse, dass auch die Nebenfiguren relativ originell geworden sind. Der Stil der Autorin ist leider nicht mein Geschmack. Ich habe den Roman im Original gelesen. Effektiv war in meinen Augen, dass die Seiten immer dunkler geworden sind, je mehr sich das Geschehen rund um August und Jack zugespitzt hat. Nach all der Düsternis und Unruhe empfand ich es als angenehm, dass es ein Happy End gab. Sonst ist das kein Muss für mich. Auch ich würde “Wicker King” nicht in die Fantastik einordnen, höchstens Fantasy-Elemente finden sich in dem Roman von Kayla Ancrum.

Elenor Avelle

Dieses Buch war eine Herausforderung. Aber Fantastik war es meiner Ansicht nach nicht, denn dazu sollten die fantastischen Elemente als tatsächlich möglich dargestellt sein und das ist hier nicht der Fall. Um nicht zu spoilern, will ich darauf nicht näher eingehen.

Die Darstellung der Geschichte in kurzen, bruchstückhaften Kapiteln passt durchaus dazu, dass die Protagonisten verwirrt sind. Nebeninformationen mussten aus den Bildern von Aktenvermerken und dergleichen herausgefiltert werden. Eine abwechslungsreiche Idee, aber nichts für mich. Es war als würde ich ein Tagebuch von jemandem lesen, der nur Bruchstückhaft notiert und fühlte mich dadurch ständig rausgerissen.

Dass ausgerechnet eine homosexuelle Beziehung wieder mal so toxisch ist, hat mir auch nicht gut gefallen. Jack und August tun sich gegenseitig nicht gut, bringen sich beinahe um und verletzen sich. Für eine positive Repräsentation ist das nicht gerade hilfreich, auch wenn die Geschichte an sich durchaus spannende Aspekte hat. Mit dem Ende kann ich nicht wirklich was anfangen. Im Grunde hat sich für die beiden eigentlich nichts geändert. Sie sind immer noch auf ungesunde Weise voneinander abhängig und werden von allen im Stich gelassen.

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