Messeberichte

Stellt euch vor die LBM würde stattfinden #LBMatHome

Kaum wurde die Leipziger Buchmesse abgesagt, sprossen die Ideen für Ersatz aus der Erde.

Eine dieser stammt von Irve Liest, die zu einer Blogparade einlud.

Irve schrieb:

In der nächsten Woche wird es von mir einen „Träume sind Schäume“-Artikel mit dem Hashtag #LBMatHome geben. Dann erzähle ich euch, was ich gemacht hätte, wenn uns nicht Corona in die Quere gekommen wäre.

Und so überlegte auch unsere Schwester Anne Zandt, wie unser Messeauftritt ausgesehen hätte.

Mittwoch 11.3.2020

In den frühen Morgenstunden begeben sich unsere Nornen auf die Reise. Aus dem hohen Norden, dem tiefen Süden, dem wilden Westen und dem ruhigen Osten eilen sie alle herbei.

Gegen Mittag erreichen mit Katharina Rauh und Anne Zandt die ersten Leipzig, heimelig wird sich die gemeinsamen Unterkunft eingerichtet, während sie auf die anderen warten.
Kaum sind auch Diandra Linnemann und Eleonore Laubenstein hinzugestoßen, macht sich Katharina auf den Weg Elenor Avelle vom Hauptbahnhof abzuholen.
Nun noch kurz auf die beiden und Jana Jeworreck warten, dann wird auch der Rest in die Autos verstaut, damit wir endlich zur Messe können!

Mit zwei Autos, vollgepackt mit Deko und Büchern, fahren wir auf den Parkplatz vor Halle 2 und dürfen sogar in die Halle rein fahren zum Abladen. Was für ein Luxus!

Schnell sind alle hinausgepurzelt und alle Kartons abgestellt, dann geht es auch schon los.
Vorsichtig nehmen wir die Regalbretter ab, stellen die Trittleiter auf. Noch bevor Diandra und Anne wieder vom Parken zurück sind ist Elenor mit der Tapete hochgeklettert. Aber wo ist eigentlich das doppelseitige Klebeband? Verdammt … 

Nach mühsamer Handarbeit ist es endlich soweit. Die Regale hängen wieder, der Nostalgieefeu schmiegt sich an den Stand von Farina de Waards’ Fanowa Verlag, die nun schon im dritten Jahr unsere Nachbarin ist.
Jetzt sind die Bücher fällig! Gut durchgeplant kommen sie in die Regale, Reihen, Einzeltitel, Urban Fantasy neben Nordischer Mythologie. High Fantasy über Dark Fantasy. Auf der anderen Seite Dytopien unter Postapokalypse und Technothriller. Nicht zu vergessen die Märchen und die Mystic Fantasy.

Gut verteilt dazwischen glitzern sonderbar gefüllte Fläschchen und leuchten Kerzen, alles um unserem magischen Schreibzimmer Leben einzuhauchen.

In der Zwischenzeit haben Anne und Diandra mit den fitzeligen Winzschrauben des Stehtisches gekämpft und ihn unter fantastischen Flüchen aufgebaut und mit der Husse überzogen. Obendrauf findet die Truhe für die Zeitreisepässe ihr Zuhause, schließlich braucht man auf der Reise in fremde Welten ein Visum!

Grafik zu den Zeitreisepässen & Visa. Links ist eine Sreampunk-Uhr vor einer mathematischen Wolke, rechts ein Bild von Diandra Linnemann, die ihren Kopf auf Anja Bagus' Schulter liegt. Beide stehen vor unserem Stand.
Diandra Linnemann findet Anja Bagus sehr bequem.

Als nächstes findet die von Elenor mühsam gezimmerte Schreibmaschine, die schnell mit den Visitenkarten und Lesezeichen unserer Schwestern bestückt wird, ihren Platz. In den niedrigen Schränken darunter, verstauen wir die weiteren Exemplare, der Bücher, die man diesmal das ganze Wochenende lang bei uns kaufen kann. Daneben bauen sie sorgsam die ebenfalls von Elenor gebastelten Buchboxen und unsere von Anne Danck gezeichneten und von Gesa F. Roberts vergoldeten Postkarten auf. Nicht zu vergessen unsere Rätseltruhe, in die wir schon den ersten Gewinn packen, damit wir das morgen früh nicht machen brauchen.
Währenddessen kümmern sich Diandra und Katharina um die Halterung für die Zauberstäbe, schließlich soll die nicht im Weg hängen und trotzdem erreichbar sein, Anne rollt derweil das Roll-Up aus.

Ein letzter Blick über den Stand und alle nicken, schnell noch jemanden von den anderen Aufbauern angeheuert, ein Gruppenfoto gemacht.

Jetzt kann es losgehen!

Foto vom Stand 2019. Ein Eckstand mit vier Regalreihen voller Bücher mit Efeu verziert. Obendrüber die Schrift Nornennetz. Vor dem Stand steht das Aufbauteam, im Fordergrund ein Stehtisch mit brauner Husse überzogen in der eine Lichterkette mit Sternen eingearbeitet wurde. Auf dem Tisch steht der Loskelch.
Unser Aufbauteam vor dem fertig geschmückten Stand der LBM 2019

Donnerstag 12.3.2020

Es ist früh. Viel zu früh, aber wir sind alle nervös und aufgeregt.
Ein schnelles Frühstück dann ab zur Messe!

Elenor Avelle und Katharina Rauh haben die erste Standschicht, Anne Zandt bringt sie hin und bleibt gleich mit da. Mit der Kasse und den letzten Goodies im Gepäck gehen wir über den Eingang an Halle 1, der Manga Comic Con, aufs Gelände.

Die Stände öffnen ihre Überhänge, Aussteller wuseln durch die Gegend, vor der Halle stehen bereits die Cosplayer und warten ungeduldig darauf reingelassen zu werden. Wir schlängeln uns durch, eilen mit großen Schritten durch den Glasgang auf die andere Seite. Vorbei an den großen Ständen geht es durch Halle 2. Auch hier ist Aufwachstimmung, ein ganz anderes Messe-Feeling. Bekannte Gesichter wirbeln an uns vorbei und wünschen einen guten Morgen.

Schnell nochmal alles gecheckt, das Handbuch und Kassenbuch werden bereit gelegt. Jetzt fehlen nur noch die Leute.

Es wird 10 Uhr, langsam finden die Besucher ihren Weg in unsere Halle. Vorsichtig betrachten sie unseren Eckstand, wir bitten sie, doch näher zu treten.

“Ich bin der Torwächter. Traut ihr euch unser Rätsel zu lösen?”, fragt Elenor mysteriös und die ersten bleiben stehen.
“Was macht man da?”, wird zögerlich von einer mutigen Besucherin nachgefragt.
“Ihr müsst ein Rätsel lösen. Jede Stunde gibt es ein neues. Habt ihr es erraten, öffnet sich für euch unsere magische Rätseltruhe”, erklärt Elenor und deutet auf die hölzerne Truhe mit dem Weltenbaum.
“Was kann man gewinnen?”, will sie als nächstes wissen.
“Zu dieser Stunde ein mittleres Goodie Paket mit unseren wunderbaren Postkarten, zur nächsten eines unserer fantastischen Werke.”
“Okay, dann probier ich’s mal!”, verkündet die Besucherin und Elenor klatscht freudig in die Hände.
“Du befindest dich in einem düsteren Tunnel, vor dir sind drei Türen. Hinter Tür Nummer eins befindet sich ein loderndes Feuer, hinter Tür Nummer zwei ein Rudel Löwen, das seit Jahren nicht gefüttert wurde. Hinter der Letzten eine dunkle Höhle in der du die Hand vor Augen nicht siehst und unbekannte Gefahre auf dich lauern.”
Die Besucherin ist gebannt von Elenors Erzählung, überlegt und grübelt und entscheidet sich für die Höhle.
“Tut mir Leid, du wurdest leider von den Ghoulen gefressen, die in der Höhle wohnen.”
“Also hab ich nichts gewonnen? Was wäre denn die Antwort gewesen?”
“Das darf ich leider nicht verraten, aber wenn du magst, kannst du dir einen Trostpreis nehmen.” Sie zeigt auf eine der Buchboxen, die mit Süßigkeiten gefüllt ist. “Natürlich darfst du dich auch gerne umsehen, vielleicht findest du noch etwas schönes!”

So geht es weiter, die Standschichten wechseln, die Messe füllt sich. Mehr und mehr Leute bleiben stehen, sprechen uns an und kaufen unsere Bücher.

Viele weitere Besucher:innen stellten sich der Torwächterin, einige wenige gingen erfolgreich daraus hervor. Die Buchrätsel von Roxane Bicker und Jana Jeworreck waren besonders schwierig, doch auch an Annes Rätseln aus ihrem Märchensommer hatten die Leute zu knabbern. Wer kann auch ahnen, welches Märchen sich hinter den einfachen Worten “Royales Vogelhaar” verbirgt?

Der Messetag neigt sich dem Ende entgegen, die Leute gehen und auch wir ziehen in unsere Unterkünfte.

Freitag 13.3.2020

Freitag, der Dreizehnte. Für viele ein Unglückstag, für uns jedoch ein Glückstag, denn heute ist Nornentalk!

Schon in den letzten beiden Jahren haben wir auf der Leseinsel Phantastik einen Talk abgehalten. 2018 über Frauen in der Fantastik, vergangenes Jahr über Diversität in der Literatur. Dieses Jahr widmen wir uns dem

Tarnumhang der Geschichte

Elenor Avelle, Roxane Bicker und Melanie Henning diskutieren die Thematik unter der Moderation von Stella Delaney.
Auf den roten Plüschsesseln sitzen sie auf der Bühne, aufgeregt huschen ihre Blicke über die Menge, die sich auf den flachen Bänken versammelt hat. Die Mikrofone werden zurecht geschoben, getestet, Melanie und Elenor richten noch schnell ihre Hüte und schon ist es soweit.

Stella begrüßt die Leute, stellt unsere Schwestern vor und sogleich steigen sie in die Unterhaltung ein.
Alles dreht sich um Persönlichkeiten, deren Geschichte verfälscht wurde. Es geht um dämonisierte bzw. verschwiegene Frauen/Persönlichkeiten, Diversität, die von Forschern falsch ausgelegt wird und natürlich Frauen, die hinter ihren Männern verschwinden.

Viele großartige Menschen erhalten ihren längst überfälligen Moment im Rampenlicht und unsere vier Talkerinnen könnten noch ewig weiter erzählen. Leider ist unsere halbe Stunde viel zu schnell vorbei, doch eine Traube an Interessierten folgt ihnen gebannt zum Signierstand um weiterzureden, Geschichten auszutauschen und uns zu sagen, wie wunderbar sie den Talk fanden. Vor allem Elenor hat noch einiges über die Kaiserin von China zu erzählen.

Unsere Schwestern schweben zurück zum Stand, bringen ein paar Leute mit, um auch dort noch weiter zu reden.

Bald schon löst sich die Traube der Talkbegeisterten und wird von Bloggern und potentiellen Novizinnen abgelöst. Souverän und herzlich nimmt sich Stella all jener an, die mehr über uns und unsere Werke erfahren möchten. Verzaubert bleiben auch vorbeilaufende Besucher stehen, um ihr zu lauschen. Kurz bevor der Tag endet, eilt sie mit einem lieben Wort davon, um an ihrer zweiten Talkrunde des Tages teilzunehmen.

Im Vordergrund ist die freundlich dreinblickende Autorin Stella Delaney im Gespräch mit einem Herren zu sehen. Im Hintergrund stehen und laufen Messebesucher.
Norne und Autorin Stella Delaney

Dieser vermeindliche Unglückstag endet für uns mit unserem traditionellen Nornenessen. Zum dritten Mal sind wir in dieser Gaststätte, in deren Inneren sich ein geheimer Zugang nach Narnia verbirgt. Direkt an den Kleiderständern vorbei.
Diesmal mit achtzehn Leuten.

Das Netzwerk wächst und wir mit ihm.

Samstag 14.3.2020

Der vollste Messetag, alles drängt sich durch die Gänge, versucht zu Veranstaltungen und Ständen zu kommen und auch unser Stand ist gut besucht.
Bücher und Goodies ziehen in die Welt hinaus. Unsere Postkarten erfreuen sich wieder großer Beliebtheit und neben dem Phönix, der uns schon zum dritten Mal begleitet wird vor allem die Weltenschildkröte mitgenommen, aber auch H.O.R.S.T., unser Alien und SN3-GG3, unsere Steampunk-Schnecke und die anderen großartigen Zeichnungen von Anne Danck werden gerne mit nach Hause genommen.

Unsere drei Postkarten Werwolf (Ein Wolf entspringt dem Rücken eines gekrümmten Mannes), Weltenschildkröte und Cyborg, jeweils in hölzernen Rahmen.
Die drei Neusten unserer mittlerweile neun Sammelpostkarten

Am frühen Nachmittag schlägt sich eine Gruppe Zeitreisende zu uns durch. Wunderbar ausgestattet mit steampunkigen Kleidern und Anzügen holen sie sich ihre Visa-Stempel für die Zeitreisepässe des Amts für Ætherangelegenheiten. Natürlich wird noch ein Gruppenfoto gemacht. Nur echt mit Nike Leonhard, die sich als Steampunk-Urd herausgeputzt hat und Elenor Avelle als Cyborg-Skuld. So wie die beiden auch auf unseren Grafiken eben jene Nornen verkörpern.

Ein Gruppenfotos von Leuten in Steampunk Kleidung.

Hin und wieder kommen Freunde und Bekannte vorbei zum Quatschen und Austauschen. Neue Gesichter sind auch dabei und auch immer wieder die Fragen “Seid ihr ein Verlag?” “Habt ihr ein Verlagsprogramm?”
Nein, wir sind eine Gemeinschaft von deutschsprachigen Autorinnen, die sich zusammengetan hat, um Frauen in der Fantastik sichtbarer zu machen, aber schau dich doch gerne einmal um, vielleicht ist für dich etwas dabei!

Hier hätten wir frisch geschlüpfte Ägyptische Urban Fantasy von Roxane Bicker, oder doch lieber Nordische Mytholgie von Alexandra Bauer? Vielleicht etwas düsterer mit Katrin Ils’ und Juliet May’s Dark Fantasy oder Jana Jeworrecks High Fantasy oder gar gleich Dystopisch mit Elenor Avelle, Stella Delaney und Claudi Feldhaus? Darf es etwas romantischer oder märchenhaft sein? Dann wären Katherina Ushachov und Rabea Blue etwas für euch.

Drei Regalbretter gefüllt mit den verschiedenen Covern der Bücher, die am Stand aufgestellt worden wären.
Unser Verkaufsregal

Diese und noch viel Vorschläge mehr machen unsere Standschichten und vergessen dabei natürlich nicht ihre eigenen Werke vorzustellen.

Die Vielfalt der Fantastik wird in unserem Regal lebendig.

Sonntag 15.3.2020

Und schon sind wir am letzten Messetag angelangt. Der Schnee vom ersten Jahr blieb aus, aber auch die Sonne vom letzten blieb uns verwehrt. Stattdessen prasselt der Regen auf die Glasdächer, aber wir stehen hier im Trockenen.

Da die Futterreste in den Nornen-WGs aufgebraucht werden mussten, werden wie letztes Jahr wieder geschmierte Brote an unsere Standnachbarn verteilt. Machandel Verlag, Wölfchen Verlag, Chaospony Verlag, die Märchenspinnerinnen, die dieses Jahr unter dem Banner “Phantastische Welten” dabei sind. Alle die noch Hunger haben, bekommen einen Snack von uns. Auf so einer Buchmesse hält man schließlich zusammen und pflegt und knüpft Kontakte.

Ein paar letzte Bücher werden verkauft, noch ein paar Rätsel gelöst und langsam werden die Lücken in den Regalen immer Größer.

“Boah, wie cool!”, schreit plötzlich ein Kind und betrachtet die selbstgebastelten Zauberstäbe mit strahlenden Augen.
Eleonore Laubenstein ist sogleich zur Stelle, um sie vorzustellen, mit ihrer gelb-schwarzen Krawatte ist sie einfache die Expertin für diese Aufgabe. Probeweise schwingt das Kind einige der Stäbe, zum Glück zerlegt es uns damit nicht den Stand! Auch trotz der Warnungen, dass nur ein Stab für eine Person gültig ist, kann das Kleine sich nicht entscheiden und nimmt überglücklich zwei mit nach Hause.

Eine Auswahl an selbstgebastelten Zauberstäben jeweils in einem gezeichneten Kreis.
Ist euer Zauberstab dabei?

Die Gänge leeren sich, die Last-Minute-Einkäufer eilen herbei, das eine oder andere Werk ist bereits ausverkauft und dann ertönt auch schon der Gong.
Liebe Besucher, liebe Aussteller, die Leipziger Buchmesse ist nun beendet. Wir bedanken uns für Ihre Teilnahme und hoffen Sie auch im nächsten Jahr wieder begrüßen zu dürfen.
Klatschen schallt durch die Halle, wir haben es geschafft!
Ein weiteres Jahr LBM liegt nun hinter uns, jetzt können wir anfangen für die BuchBerlin zu planen!

Alles am Stand wird in Kisten und Kartons gepackt. Gekonnt spielen Diandra Linnemann und Anne Zandt Tetris und verstauen alles wieder für Transport und Lagerung.

Wir verabschieden uns mit einem letzten Gruppenfoto und festen Umarmungen.

Bis zum nächsten Mal!


Leider ist dies nur eine Wunschvorstellung, die der einen oder anderen von uns ein kleines Tränchen in die Augen drückt.

Nichtsdestotrotz wurde unermüdlich im Hintergrund gewerkelt, um euch zumindest digital ein bisschen Messestimmung mitzubringen. Auch bei uns!

In den kommenden Tagen könnte ihr einigen unserer Schwestern auf Twitter Fragen stellen, die euch schon immer unter den Nägeln brannten. Hier gibt es mehr Infos: #NornenTwittern

Auf der Fakriro-Online Buchmesse könnt ihr außerdem unseren Stand und uns als Netzwerk finden.

Außerdem schlendern unsere Schwestern Elenor Avelle, Zefiiel Feather und Anne Zandt über Zefiiels Twitch-Kanal über die #OnlineLBM.
Runde 1 am Freitag von 18:30 – 20 Uhr
Runde 2 am Samstag ab 11 Uhr

Am Sonntag erscheint eine Lesung von Anne zu Britta Redweiks „Die wahre Geschichte des Gnom R.“ auf ihrem YouTube Kanal.

Und noch vieles mehr!

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