Schriftzug Writers on Writers Saskia Dreßler Anna Birke Lindewind
Schicksalsstöcke

Writers on Writers – Folge 6 – Saskia Dreßler und Anna-Birke Lindewind

Die Aktion „Writers on Writers“ orientiert sich an dem YouTube-Format „actors on actors“ des Variety Magazins, USA.

Es geht um ein Gespräch auf Augenhöhe. Zwei Autoren unterhalten sich über ihr Handwerk, über Schwierigkeiten in den Projekten, über Zweifel oder Unsicherheiten. Anders als bei einem fragenden Reporter wirkt das Gespräch durch die Gegenseitigkeit intimer und natürlicher. Man erhält Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Bücher und Tipps und Tricks.

Kurz gesagt, es geht um:

Zwei Nornen im Gespräch, ihre Projekte, ihr Werdegang und die immer wiederkehrende Frage „Wie machst du das eigentlich?“

In Folge 6 unterhalten sich Saskia Dreßler und Anna-Birke Lindewind

Weitere Infos zu den beiden Autorinnen erhaltet ihr hier:

Transkript

[Musik] Writers on Writers eine Aktion vom Nornennetz diesen Monat im Gespräch Saskia Dreßler und Anna-Birke Lindewind

[SD] Hallo und herzlich willkommen zu unserem nächsten Writers on Writers Gespräch. Diesmal sind es die Autorinnen Saskia Dreßler und

[ABL] Anna-Birke Lindewind

[SD] dabei. Und ich habe gleich eine Frage an dich die ich mir notiert habe und zwar die typische so Autorinnenfrage was ist denn dein aktuelles Projekt an dem du arbeitest?

[ABL] Ja aktuell bin ich an der Finalüberarbeitung eines Jugend Fantasy Romans mit dem Titel “Niemandreich” das Buch handelt von einer Parallelwelt im Harz die geografisch in unsere eigene Welt angelehnt ist das heißt es gibt die ganzen Orte die man auch real besichtigen kann wie zum Beispiel Goslar Festung Regenstein den Brocken als Blocksberg natürlich ja im Harz gibt es ja unheimlich viele so Lokalsagen und Orte und die sich irgendwelche Geschichten ranken das hat mich auch also diese Lokalitäten haben mich auch sehr zu der Geschichte inspiriert einige von diesen Harzsagen die es gibt habe ich auch in den Roman eingebaut wie zb Hübich vom Hübichenstein oder die Brockenhexen natürlich ja und dazu Mythologien aus aller Welt zum Beispiel gibt es in der Welt auch noch ein altes Rom und Griechenland wo die Zentauren, Sirenen, Gorgonen und so herkommen ja im Harz natürlich vor allen Dingen die Hexen Zwerge aber auch da gibt es jede Menge ich nenne es mal Einwanderer also die Tochter der Baba Jaga oder die Sirenen die ich dann an die Obertalsperre verlegt habe ja also im Grunde geht es um eine Welt zusammengesetzt aus den Märchen und Mythologien sämtlicher Kulturen und Epochen ja wie gesagt es laufen gerade die letzten wirklich allerletzten Überarbeitungsdurchgänge zwischen mir meinem Verleger im August soll es dann endlich erscheinen und ich muss sagen geschrieben habe ich dieses Buch in zwei Monaten und überarbeitet korrigiert und lektoriert wird es jetzt seit fast drei Jahren ich freue mich auf die Veröffentlichung schon allein deshalb weil ich endlich mal wieder etwas neues beginnen kann endlich mal wieder schreiben nicht nur überarbeiten.

[SD] Das kann nicht voll verstehen, aber ich finde die Idee wahnsinnig spannend also meine Familie kommt ja auch aus Sachsen-Anhalt und das ist bis zum Harz weiß ich nicht ne dreiviertel Stunde oder so und als Kind in den Ferien war ich halt immer wieder im Harz und habe die ganzen Geschichten gesehen ich habe auch auf dem Hexentanzplatz dann immer relative Angst Also es gab da so ein sehr gruseliges Museum und ich finde das sehr sehr spannend wenn man Fantastik schreibt die quasi sich an realen auch Deutschen Orten orientiert wo man dann wirklich sagen kann ja da kann ich dann auch mal hinfahren also ich finde das super spannend ich bin schon gespannt wenn das Buch herauskommt.

[ABL] Dankeschön ja das war auch so ein Anreiz weil ich war halt auch immer ich lebe in Hannover aber ich war auch immer sehr oft im Harz und es ist einfach ein tolles Gefühl wenn man seine Schauplätze dann auch selber besuchen können.

[SD] Ja und ich muss sagen der Harz hat für mich wirklich als fast einzige Region in Deutschland so dieses richtige Mythische ich weiß nicht warum vielleicht weil ich da auch als Kind mit denen ich aufgewachsen bin aber es hat so dieses Mythische und ich kann es mir sehr gut vorstellen aber sie haben ja auch überlegt irgendwann mal ein Projekt im Harz spielen zu lassen ich finde es bietet sich wirklich an aber ich kann auch verstehen dass man nach drei Jahren Überarbeitung mal was neues anfangen kann.

[ABL] Ja, ich wäre schon mit einer Fortsetzung zweiter Band oder so zufrieden aber einfach mal was wieder schreiben und nicht nur immer das was man schon geschrieben hat überarbeiten und noch mal überarbeiten irgendwann ist auch mal genug.

[SD] Das glaube ich in welchem Genre ist das Projekt haben so angesiedelt? Kann man das sagen?

[ABL] Ich würde als Contemporary Fantasy bezeichnen. eine dieser Portal Geschichten wie Narnia, Tintenherz Harry Potter durchaus mit humoristischen Elementen zum Beispiel gibt es die Bremer Stadtmusikanten die eine Rock Band gegründet haben oder die Versicherungsorakel die in der Versicherung arbeiten und durch ihre hellseherischen Fähigkeiten die Kunden im Betragsklassen einteilen können weil sie eben vorher sehen können ob jemand einen Unfall baut oder wie wahrscheinlich es ist dass er einen Küchenbrand verursacht.

[SD] Sehr sehr cool es klingt wahnsinnig spannend das ist das was mir auch gefällt wenn du quasi Fantastik dann noch mit mit dem realen Leben oder so noch ein bisschen verbindest also ich freu mich schon wenn es rauskommt bei welchen Verlag erscheint dann das Buch? 

[ABL] Komödiantes Verlag das ist ganz neu gegründet das wird dann so eins der ersten Bücher die da erscheinen wird

[SD] Super! Hast du denn noch so andere Genre die du schon mal ausprobiert hast beim Schreiben? gibt es da irgendwie so Lieblingsgenre? oder bist du alles offen?

[ABL] Grundsätzlich bin ich für alles offen was irgendwie ins Fantastische fällt. ich flüchte mich einfach so gerne in fremde Welten wird beim Lesen oder Schreiben deswegen kommen ja auch die schon erwähnten Portalgeschichten sehr entgegen das schöne an solchen Geschichten ist für mich immer die holen mich in meiner eigenen Wirklichkeit ab siehe beginnen ja in der Regel mit einer Alltagssituation und nehme ich dann mit den Abenteuer wie ich es selbst gerne erleben würde das heißt dieser Übergang von der realen in die fantastische Welt den ich beim Lesen habe wird von der Figur ebenfalls vollzogen da kann ich mich sehr gut hineinversetzen ja und das andere humoristische Fantasy hab ich auch viel für übrig vielleicht auch daran wenn man schon viele ernste Fantasy Geschichten gelesen hat dann mal was Lustiges dazwischen das hat sowas Erfrischendes wenn nicht immer …

[SD] Das glaube ich.

[ABL] Was ich schon selbst ausprobiert habt sind Liebesgeschichten ich kann nämlich eigentlich überhaupt keine Liebesgeschichte schreiben und deswegen ist es immer so eine Challenge von mir an mich selbst es zu versuchen aber ist hat bisher noch nicht nicht so richtig geglückt

[SD] Aber was noch nicht ist kann ja noch werden,

[ABL] Ja, vielleicht klappt es irgendwann mal.

[SD] Genau! Super!

[ABL] Vielleicht kann ich dich auch noch was fragen. Na vielleicht erstmal auch die Frage an welchem Projekt du gerade arbeitest sollten wir vielleicht damit anfangen?

[SD] Ja, wer mich so ein bisschen auf Twitter verfolgt der sieht das ganz ganz schnell zur Zeit arbeite ich am Silkpunk das ist ich bin es ist verwandt mit Steampunk hat aber ein ostasiatisches Setting und ich habe das Projekt eigentlich als Nebenprojekt angefangen weil ich für mein eigentliches Silkpunkprojekt noch mehr recherchieren wollte weil das angelehnt an die Zeit 1880 1860 ist und ich da mehr recherchieren wollte, da hab ich gedacht ja dann machst du halt n Nebenprojekt aus dem Nebenprojekt werden wahrscheinlich vier Bände mit sicherlich hunderttausend Wörtern pro Band ich ich weiß nicht wie es so schnell angewachsen ist aber inhaltlich sind wir so im Jahr 1920 und es geht eigentlich um sei was ein junges Mädchen das im wie in der damaligen Zeit so ist die meisten jungen Mädchen sind nach Tokio gezogen um ihre Familie finanziell zu unterstützen aber sie wird dann in einen Mordfall verwickelt und trifft dann auch auf allerlei eben japanische mythologische Gestalten sei es Yokai oder Yurai da gibt es ja in der japanischen Mythologie sehr sehr viel Auswahl was man da nehmen kann.

[ABL] Klingt auch so interessant das mit den vielen Bänden kam mir sehr bekannt vor das Problem habe ich nämlich auch oft bei meinen Geschichten ich weiß nicht woran es bei dir liegt aber gerade wenn einem die Figuren so ans Herz gewachsen sind möchte man sie ungern loslassen dann fällt einem noch so viel ein was sie erleben könnten ich weiß nicht.

[SD]  Ja!

[ABL] Ist das auch so der Grund warum

[SD] Ja ja ja teilweise und ich hatte mir dann teilweise so auch vorgenommen ich hab halt vier Hauptfiguren also vier Ermittler die kommen und ich möchte halt jedem die Möglichkeit geben seine Sicht zu erzählen und deshalb irgendwie dann vier Bände dann gibt es irgendwo einen runden Abschluss so geplant ich plane auch immer so mit Erzählperspektiven weil ich Erzählperspektiven sehr toll finde, wenn man die abwechslungsreich drin hat und mehrere und da hat sich haben sich die vier Bände irgendwie ergeben dabei habe ich immer gedacht ja okay du machst einen Debütroman was ein Einzelband ist weil das bietet sich halt irgendwie besser an jetzt sind es halt vier geworden mal gucken was daraus dann insgesamt noch wird.

[ABL] Ja, finde ich lustig weil es ging mir ziemlich ähnlich ich wollte ich hatte davor eine fünfbändige Reihe die ich wahrscheinlich auch nicht veröffentlichen werde und dann dachte ich so jetzt mach ich mal nen schönen kurzen unkomplizierten Einzelband und ja … *lacht* der wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch mindestens einen zweiten Band kriegen und ja ich finde es auch schön dass du mehrere Perspektiven in dem Buch vereinigen willst weil ich finde auch Bücher gut mit nur einer Perspektive aber ich finds auch so ein bisschen schade weil es gibt auch so interessante Figuren und dann würde man einfach gern mal die Sicht von dieser Figur kennenlernen und viele Bücher geben einem leider nicht so richtig die Möglichkeit.

[SD] Oh ja und ich finde es immer interessant wenn du vielschichtige Charaktere hast und eben erkennst warum die so geworden sind wie sie sind das resultiert vielleicht auch viel aus dieser japanischen Mythologie aber dann wird jemand zum Geist wenn er entweder Rache also sich rächen möchte oder irgendwie was in seinem Leben ungerechtes passiert ist und dann ist auch viel die Frage darum geht es bei mir was ist denn Gerechtigkeit? Deshalb will ich auch quasi die Täter sprechen lassen um zu sehen ist das was wir denken wirklich immer Gerechtigkeit? ist der Täter immer nur der Täter? Oder kann da nicht teilweise auch Opfer sein? und solche Sachen also ich meine es gibt das ist glaube ich eine der berühmtesten Sagen im Japanischen wo es dann auch um eine Frau geht kurz gefasst deren Mann sie dann entstellt halt also das Gesicht war halb verbrannt und sie dann auch getötet hat und sie sucht ihn als Geist heim. Das ist das habe ich mir halt gedacht es ist eigentlich traurig von der Sicht der Frau aus weil sie konnte ja nichts dafür und ich kann es irgendwie nachvollziehen und so ein bisschen die Sicht dieser ja vielleicht vermeintlichen Täter die du vielleicht am Anfang denkst oh Gott die Geister sind ja alle böse. vielleicht dann auch mal zu zeigen das finde ich macht sich leichter wenn man verschiedene Perspektiven dann auch einbauen kann.

[ABL] Rache und Gerechtigkeit ist auch finde ich immer ein recht interessantes Motiv in Büchern weil es eben doch sehr ambivalent ist wo fängt Rache an? Wo hört Gerechtigkeit auf? und sehr große Grauzone.

[SD] Bei deinen Geschichten ich habe schon gehört du hast Mehreres geschrieben manchmal hat man Dinge einfach nur so geschrieben aber gibt es bei dir so wiederkommende wiederkehrende Elemente die dich so begleitenden thematisch beispielsweise?

[ABL] Ja, ich versuche es so ein bisschen vermeiden aber was in meinen Büchern sehr oft vorkommt ist dieses große Spannungsfeld zwischen Frieden und Freiheit also mir fällt oft auf dass Figuren auftauchen da weiß man nicht so recht ob man sie jetzt als Revolutionäre Freiheitskämpfer oder Terroristen schon bezeichnet soll ist auch im Nienandsreich auch wieder sehr zentral meine Heldin da ist Schülersprecherin Umweltaktivistin eigentlich ist sie Pazifistin und kümmert sich zu Hause um ihre Brüder sie schmeißt zu Hause den Haushalt ja und hat damit man diesen Traum die Welt zu verändern auf friedliche Weise eigentlich in dieser fremden Welt ist sie dann gezwungen die Rolle einer mörderischen Räuberkönigin anzunehmen also ein Räuberkönigin die das Königstum stürzen will die Räuber haben in Niemanndsreich eine Freiheitsbewegung gegründet und wollen von niemandem regiert werden eigentlich gerät sie da nur rein um ihren Brüdern zu helfen weil sie sich Hilfe von diesen Räubern verspricht allerdings merkt sie im Laufe des Buches immer mehr wie viel sie mit diesen Räubern eigentlich gemeinsam hat also sie kämpfen ebenfalls für die Freiheit ebenfalls für eine bessere Zukunft dann stellt sich auch immer mehr die Frage nach den Mitteln es kommt dann auch irgendwann der Punkt wo sie zum ersten Mal jemanden tötet ich habe dann auch relativ umfassend diesen Ekel vor sich selbst beschrieben sie es zunehmend entsetzt von dem wozu sie fähig ist und ja was auch offenbar immer in ihrer verborgen gesteckt hat. Es ist ja unsere Welt wir wohnen ja doch in einer relativ zivilisierten Kultur wo es nicht nötig ist mit Schwertern auf andere Leute los zu gehen das ist in so ner Märchenwelt natürlich völlig anders. Taktisch ist sie Pazifistin hat natürlich immer Gewalt abgelehnt aber es ist natürlich was anderes wenn du wirklich so einen Despoten über dir hast der Leute hinrichtet jetzt stellt sich die Frage inwieweit ist es überhaupt möglich einen friedlichen Weg zu gehen ja wiederum wollte ich auch den König jetzt nicht als den ultimativen Tyrannenherrscher darstellen auch muss denn ein Diktator oder König immer böse sein vielleicht will er ja auch einfach nur das Beste für sein Volk. Das ist zum Beispiel bei dem König in meiner Geschichte der Fall ja man könnte sagen er ist ein bisschen so ein Kontrollfreak also er will halt sein Land nicht sich selbst überlassen. Es ist auch irgendwie was Menschliches was man um mal aus dieser Märchenwelt wegzugehen auch in unserer unserer Gesellschaft findet dass Eltern die Kinder nicht loslassen wollen im Grunde ist es genau dasselbe was ich bei diesem König natürlich noch etwas extremer dargestellt habe und dann dieses Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Frieden und auf der anderen Seite eben Freiheit Gerechtigkeit Selbstbestimmung jedenfalls dieses Spannungsfeld zwischen Frieden und Freiheit wabert doch ziemlich häufig durch meine Geschichten.

[SD] Das ist ziemlich spannend weil das ja auch quasi wie du dort gesagt auch im realen Leben auch immer und immer wieder auftaucht finde ich faszinierend wenn man es so verarbeitet und iss auch vielschichtig ein bisschen charakterisiert also gerade auch dieser Ekel den du beschrieben hast. Wenn mal das erste Mal tötet oftmals habe ich das Gefühl in vielen Geschichten wird das manchmal so abgetan

[ABL] Ja, das finde ich auch mal ein bisschen schade.

[SD] Ja, richtig und eigentlich macht das ja schon was mit dem Charakter da finde ich das ziemlich cool wenn das auch mal richtig beschrieben wird sozusagen

[ABL] Ja, ich habe halt auch vorgestellt ich meine sie ist ja ein normales Mädchen aus unserer Welt und wenn du da plötzlich jemandem zum ersten mal den Kopf abschlägst das ist doch schon ziemlich heftig da kann man nicht einfach sagen ich mache es halt, weil das mach doch schon was mit einem.

[SD] Auf jeden Fall! Gibt es denn ne Geschichte die dich schon länger begleitet die du quasi schon länger so im Kopf hast oder schon aufgeschrieben hast aber vielleicht noch gar nicht fertig hast aber die dich eigentlich schon viel länger beschäftigt sozusagen

[ABL] Hunderte! Also ich habe noch so viele Ideen im Kopf die ich unbedingt mal verarbeiten müsste ich weiß gar nicht wie ich die Bücher in meinem kurzen Leben alle schreiben will ich konnte mich auch nur mühevoll zurückhalten schon einen zweiten Band zu Niemandsreich zu starten eigentlich braucht das Buch im zweiten Band um die Fragen zu klären dem ersten Band noch offen geblieben sind aber zweite Bände sind ja immer was ziemlich Blödes, weil wenn du nicht weißt wie der Erste ankommt dann weißt du nicht ob du dann nicht den zweiten Band völlig umsonst geschrieben hast.

[SD] Ja, kann ich vollkommen verstehen aber ja das Problem zu viel Ideen kann ich auf jeden Fall auch ich glaube dass Autorinnenproblem dass man viel zu viele Ideen um viel zu wenig Zeit hat am Ende die alle zu schreiben

[ABL] Hast du schon Pläne für deine Bücher wie du die mal veröffentlichen willst?

[SD] Ja, also teilweise hängt das wirklich in dem Sinne davon ab dass noch studiere habe ich nicht das Geld für Selfpublishing weil man möchte ..

[ABL] Ja, das Problem kenn ich!

[SD] Ja, man möchte ja der oder dem Lektor der Lektorin genug Geld zahlen man braucht aber auch ein richtiges Cover also ich hoffe und bete für mich selber dass ich irgendwann einen Verlag finden werde es ist auch manchmal irgendwie schwierig mit der Motivation weil ich habe mir mit Silkpunk einen Genre ausgesucht was nicht sehr bekannt ist in Deutschland eigentlich kaum

[ABL] Ich muss sagen ich kannte das auch noch nicht vielleicht kannst du kurz ein bisschen was dazu sagen was das ist?

[SD] Gerne also es Silkpunk an sich der Begriff ist glaube ich auch erst 2016 entstanden also ich war geschockt wie wenig man bis dahin darüber gehört halt so ein bisschen zu diesem Punkgenre wie auch Steampunk oder Cyberpunk und das ganze ist eigentlich immer so was wäre wenn und hier ist dieses was wäre wenn man in Ostasien eine ganz andere Technik hätte also die basiert meistens sagt man mehr so auf dinge wie Seide und Bambus als was man hat aber was wäre wenn …

[ABL] Ach, deshalb Silk!

[SD] Aber was wäre wenn … also so hatte ich zum Beispiel mehr selbstfahrende Rikschas oder Staubsaugerroboter in den zwanziger Jahren was du eigentlich nicht so hättest und wichtig ist immer dass es eine ostasiatische Setting ist und das fand ich ganz interessant der Erfinder das ist ein chinesischer Autor gewesen der hat er nochmal betont und ich das finde ich immer so wichtig zu sagen dass Silkpunk halt nicht das Steampunk plus in Asien ist da muss man halt immer ein bisschen aufpassen genau aber das ist halt wenig bekannt also ich ganz gibt ein paar englische Autoren Autorinnen und wie gesagt vielleicht noch ein paar own-voices die es schreiben aber nicht so viele deshalb ist das auch mit der Verlag- suche gerade in Deutschland schwierig weil da muss man erstmal klären was ist denn Silkpunk und ich muss mich vielleicht mal so rantasten dass ich gucke welche Verlage verlegen denn Steampunk wobei die natürlich auch schon viel zu tun haben und ja mal gucken wie das wird aber sagen wir so ich glaube wenn ich kein Verlag finde landet das wohl erst mal in der Schublade weil ich es einfach nicht finanzieren kann

[ABL] Ja ja das Problem habe ich leider auch Deswegen bin ich ganz froh dass ich ganz froh, dass ich nen Verlag gefunden hab, da ist die zusammenarbeit auch sehr gut, da bin ich sehr froh darüber kann man auch anders haben habe ich von Kollegen gehört.

[SD] Ja, das glaube ich auch aber es ist ein Glück wenn man einen guten Verlag gefunden hat und sich auch ein bisschen wohlfühlt glauben ich

[ABL] Ja, ja, ja, auch gerade bei kleinen Verlangen ist natürlich das Verhältnis noch sehr viel persönlicher hat noch sehr viel mehr Mitspracherecht denke ich war noch nicht nur großen Verlage das sind alles nur Sachen die ich gehört habe. gibt es auch bei dir so ein Genre wie bei mir die Liebesgeschichten das du normalerweise nicht schreibst aber gerne ausprobieren würdest?

[SD] Also ich glaube Liebesgeschichten könnte ich nicht schreiben das ist schon ein bisschen schwierig ich dachte immer dass ich Kriminalliteratur nicht schreiben kann jetzt habe ich ein bisschen Kriminalliteratur mit sehr viel wir gucken uns den Charakter an ich glaube was mir schwer fallen würde wäre humoristisch wobei ich es ja gerne mal ausprobieren würde aber ich finde es schwierig Leute zum lachen zu bringen was manchmal schwierig ähnlich ist es mit Horror ich finde auch Leute zu erschrecken schwer also das sind so die beiden Sachen die die ich interessant finde aber ich glaube die finde ich sehr schwer umzusetzen

[ABL] Finde ich lustig bei Horror und humoristische Fantasy sind genau die Genres die bei mir irgendwie automatisch immer herauskommen das ist gerade wenn ich es versuch mit Liebesgeschichten ich sagte ja es ist ein Genre das mir überhaupt nicht liegt, deswegen versuche ich es immer mal wieder so als Herausforderung und gerade bei einer Liebesgeschichte kommt immer wieder dieser Punkt wo ich denke es wäre echt witzig wenn und dann schreibe ich das! *lacht*

[SD] Sehr gut!

[ABL] und dann ist es nicht so romantisch dann ist es witzig!

[SD] Finde ich aber auch gut! Das macht es dann auch besonders sozusagen ich mag es sowieso wenn man Klischees bricht ich finde das ganz ganz super das macht es sehr interessant und es hält uns finde ich auch als Schreibende so ein bisschen den Spiegel vor wo wir denn überall Klischees verwenden was wir vielleicht manchmal gar nicht merken

[ABL] Es ist auch immer recht schwierig mit den Klischees wäre es gibt schon so wahnsinnig viele Geschichten und irgendwie ist alles schon mal geschrieben worden da noch was neues zu finden ist ne Herausforderung

[SD] Ja, ich glaube da kann man viel mit den Charakteren dann auch arbeiten also ich glaube gerade in der heutigen Zeit wo man beginnt diverse Charaktere zu verwenden ist das was ganz ganz anderes also ich weiß zum Beispiel dass viele meine Charaktere eher auch mit psychischen Problemen zu kämpfen haben und das macht eine Geschichte dann auch anders wie wenn du selber immer Charaktere hast, die das nicht haben und ich glaube wenn wir quasi die Charaktere diverser schreiben dann können auch altbekannte Geschichten noch einen ganz neuen Dreh kriegen weil so ein Charakter sich ganz anders verhält je nachdem wie er aufgebaut ist das find ich dann auch immer ziemlich interessant

[ABL] Ja, du hast schon angesprochen dass du Studentin bist, du hast ziemlich viele Studiengänge angefangen haben die dich auch beim schreiben inspiriert?

[SD] Ein bisschen ich glaube das meiste was mich sogar inspiriert hat woran man am wenigsten denkt ist Rhetorik weil Rhetorik die Auffassung vertritt dass das Schreiben und Reden einfach ein Handwerk ist und wir haben in Deutschland so arg stark diesen Gedanken du musst ein Genie sein um schreiben zu können du brauchst die super Kreativität und das hat mich sozusagen geebnet um zu sagen nein schreiben ist ein Handwerk je nachdem was ich jetzt schreiben und ich tinge ja immer zwischen Journalismus wissenschaftlichen schreiben kreativen schreiben muss ich halt das Handwerk lernen und wenn ich das kann habe ich eine solide Grundlage natürlich spielt die Idee über die schreibe eine größere Rolle im kreativen aber bestimmte Dinge kann und muss man erst mal lernen also es nützt die beste Idee bei vielen Leuten nichts wenn sie das Handwerk nicht richtig beherrschen ich glaube das hat mich so am meisten inspiriert muss ich sagen einfach weil das eine Auffassung ist die einen so ein bisschen runterholt wenn man das Gefühl hat man es selber zu schlecht dann kann man oft sagen ja aber um was geht es denn wirklich sozusagen?

[ABL] Ja, kann ich mir vorstellen

[SD] Gibt es, also ich glaube, ich stelle mal so meine Abschlussfrage: was fasziniert dich am schreiben besonders?

[ABL] Das ist jetzt echt schwere Frage.

[SD] Das schwerste zum schluss sozusagen

[ABL] Ja *lacht* ich weiß gar nicht ob es jetzt so einen Punkt gibt … ich bin einfach … ich habe einfach immer geschrieben und erzähl schon immer wirklich kann mich nicht daran erinnern dass das mal nicht getan habe also als ich noch nicht schreiben konnte habe ich erzählt und irgendwann habe ich dann gemalt dann habe ich angefangen zu schreiben es ist einfach so ein inneres Bedürfnis also ich könnte nicht leben ohne zu schreiben dass ginge für mich gar nicht. Es ist für mich einfach so ein, so ich muss das schreiben, es ist schon so eine Berufung.

[SD] Ja, das kann ich nachvollziehen geht mir ähnlich also ich glaub ich hab auch mit dem Schreiben angefangen als ich schreiben konnte und davor hab ich halt Geschichten erzählt so wie du es gesagt hast. Ich hab mir irgendwie viel selber ausgedacht und wie du sagst das braucht man dann irgendwann ich finde es auch so ein schönes Abschlusswort sozusagen das man ohne das Schreiben nicht kann und am Ende geht es halt finde ich auch teilweise darum einfach eine Geschichte zu erzählen egal welche das ist und so ein bisschen den Drang diese Geschichte auch rauszulassen und wenn du nichts weiter hast würde ich sagen dass wir uns verabschieden ich hoffe die Zuhörenden hatten ganz viel Spaß dabei uns zuzuhören Ihr habt gehört ab August gibt es ein Buch was er kaufen könnt auf jeden Fall und dann wünsche ich euch noch einen schönen Tag bis dann!

[ABL] Bis dann!

Writers on writers eine Aktion vom Nornennetz es sprachen miteinander Saskia Dreßler und Anna-Birke Lindewind

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