Schicksalsstöcke

Literarische Weltreise zum Frauenwahlrecht – Jane Austen (England)

Von Dänemark geht es weiter nach England.

Eine weiße Weltkarte mit zwei goldenen Flecken in der Position von Dänemark und England. Ein roter Pfeil führt vom ersten zum zweiten.

Es war mal ein Mädchen aus England

Es war mal ein Mädchen aus England,
das schnell zur Literatur fand.
Jane Austen der Name,
sie war eine Dame,
ihre Bücher sind allen bekannt.

Unsere Jane hatte viele Geschwister.
Sechs Brüder und auch eine Sister.
Lebten in der Pfarrei,
dort fühlte Janie sich frei,
ihr Leben war wenig sinister.

Familie Austen war wirklich belesen,
Bücher und Lernen bestimmten das Wesen.
Zu unserem Glück
schrieb Jane bald am Stück,
weshalb wir können nun von ihr lesen.

Mit 26 war Austen noch ledig,
vom Vater kam manchmal ne Predigt.
Jane hatte keinen Mann,
darauf kam es ihr einfach nicht an,
sie schrieb viel lieber noch ewig.

1796 schrieb Jane ihr Debüt.
Veröffentlicht wurde der Titel nie.
Sie änderte ihn,
18 11, wie es schien,
ihr Pseudonym war „by a lady“.

Sie glich einer Biene in der Wabe.
Emsig schreiben war Lady Janes Gabe.
Sie schrieb auf, was sie sah,
doch das Ende war nah,
1817 trug man Jane Austen zu Grabe.

Jane Austen, geboren 1775, gestorben 1817, war zeit ihres Lebens unverheiratet und widmete sich ganz der Schriftstellerei. Sie veröffentlichte 25 Romane sowie mehrere Briefe. Jane Austen schrieb zu Lebzeiten unter dem Pseudonym „by a lady“ – im Laufe ihres Lebens wurde ihre Identität mehr und mehr zu einem offenen Geheimnis. Es gibt unzählige Adaptionen ihrer Werke, unter anderem Verfilmungen ihres Debüts „Stolz und Vorurteil“, welches sie ursprünglich unter dem Titel „Elinor and Marianne“ verfasste.

Im Mittelpunkt ihrer Romane standen immer junge Damen aus dem gehobenen Bürgertum, wie Jane Austen selbst. Im Gegensatz zur Autorin landeten die Protagonistinnen jedoch am Ende des Buches immer in einer Ehe mit dem Mann, den sie liebten. Dies war im echten Leben nicht so – eine Ehe war der einzige Weg für Familien, ihre Töchter in eine gesellschaftlich akzeptable Stellung zu bringen. Dass junge Frauen sich wie “Emma” (aus dem gleichnamigen Buch) gegen eine Zwangsheirat wehren und ihren eigenen Weg wählen, war zu Austens Zeiten undenkbar. 

Wie wären wohl die Romane ausgefallen, hätte Jane Austen ein Jahrhundert später gelebt und die Einführung des vollumfänglichen Frauenstimmrechts am 2. Juli 1928 erlebt? Ob ihre Bücher dann heute auch so gefeiert würden?

Autorin: Melanie Henning

Der nächste Beitrag führt uns ab dem 23.01. nach Frankreich.

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