Fragefreitag

Fragefreitag: Von welcher Art Geschichten sollte es deiner Meinung nach mehr geben?

Es gibt so viele Geschichten am Markt und oft hat man das Gefühl, dass es von allem viel zu viel gibt. Doch andereerseits fällt einem auch auf, dass es von manchem zu wenig gibt. Themen, die einen Interessieren, aber von kaum einem behandelt werden oder auch Geschichten, von denen es nicht genug geben kann. Wovon sollte es also deiner Meinung nach mehr Geschichten geben? Veratte es uns im #Nornenfragefreitag.

Autoren Urlaub

Anne Zandt: Bunte Geschichten! Geschichten mit Menschen, Kreaturen, was-nicht-noch, die nicht der Norm und dem Bekannten entsprechen. Geschichten, die das stinknormale Leben beleuchten und doch besonders sind, weil sie nicht Schema F folgen.

Britta Redweik: Diverse! Mir persönlich fehlen vor allem Romanzen, bei denen klar gemacht wird, dass Liebe nicht unbedingt Sex beinhalten muss. Es stört mich so sehr, dass Sex in Romanzen oft als Zeichen eingesetzt wird, dass es jetzt wirklich Liebe ist. (Wissenschaftlich gesehen oft schon Unsinn, weil es die ersten etwa sechs Monate schlicht keine Liebe ist, sondern noch in einem völlig anderen Hirnareal stattfindet – dem, in dem man auch Zwangsneurosen sehen kann.) Und noch schlimmer sind die Bücher, in denen Abwesenheit von Sex gleich als Ende der Liebe angesehen wird. Als Asexuelle ist das immer wieder ein Schlag ins Gesicht, wenn Heteronormative quasi alles, was ich empfinden und geben kann, gleich als nichtig ansehen. Zumal sie damit auch ihren eigenen Kindern, wenn die so etwas lesen, ein völlig falsches Bild der Liebe mitgeben. Warum werden kleine Berührungen, emotionaler Zusammenhalt und all die anderen Aspekte in Romanen nie thematisiert? Und wenn ich mir selbst mal ein Buch wünschen sollte, dann wäre das eines, in dem ein asexueller und ein allosexueller Charakter zusammenkommen, und der Roman die Phase der Findung in der Beziehung genauer beleuchtet. Einfach, um uns Asexuellen vielleicht mal Mut zu machen, dass wir nicht sowas wie .. ungenießbare Früchte für Allosexuelle sind. – Und als Behinderte wünsche ich mir natürlich mehr Bücher, in denen Behinderte einerseits mal die Protagonisten sind, und auch ihre Lebenswelt mit allen Schwierigkeiten und Diskriminierungen besser beleuchtet wird. Aber auch Romane, in denen wir ganz selbstverständlich als Nebencharaktere vorkommen, weil wir nun einmal zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen. Fast jeder kennt in Wirklichkeit einen Behinderten. Warum finden wir in Romanen dann maximal zur Quotenerfüllung statt?

June Is: Medicine Fiction for all age – ich arbeite daran 😉 Unter anderem.

Deborah B Stone: Gute Geschichten kann es nie zu viel geben! Ich selbst brauche ja auch ständig Nachschub an Lesefutter. Nicht einschüchtern lassen von der Masse. Jede Geschichte ist einzigartig. Toll ist natürlich schon, wenn es vielschichtige Charaktere gibt, die sich noch entwickeln – und damit meine ich nicht: die erzogen oder erleuchtet werden.

Diandra: Geschichten mit nicht normschönen Protagonistinnen wären toll – neulich haben wir auf Twitter darüber geredet, ob es ein Marketinghindernis wäre, eine nicht-normschöne Protagonistin auf dem Titelbild zu haben, und die Meinung war fast durch die Bank: „Fände ich als Geschichte toll, aber niemand kauft dicke Frauen auf dem Cover.“ – und das ist blöd. Geschichten, die das klassische Gut-/Böse-Schema aufbrechen, gefallen mir auch. Und ich hätte gerne mal Twists auf bekannte Geschichten: Den Typen, der keinen Bock darauf hat, die Prophezeiung zu erfüllen und aus Rebellion agiert, vielleicht?

Jasmin Engel: Ich hätte gerne mehr Geschichten mit Charakteren, die nicht in Schubladen passen, sowohl menschliche als auch nicht-menschliche Wesen. Außerdem ohne eine kitschige Romanze als Hauptthema.

Grumpy Moon: Geschichten, in denen keine – und ich meine wirklich KEINE! – Romanze vorkommt.

Helene: Geschichten nach alter Weise. In denen die Bösen wirklich böse sind und es auch bleiben. Ohne Sex und ohne Frauen / Männer, die den Bösen oder die Böse(n) anschmachten und ändern wollen.

Maelle: neue Geschichten, die noch nicht hunderte Male in ähnlicher Weise erzählt wurden, mit unerwarteten Plots und wirklich interessanten Charakteren

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