„Passt das mit dem Licht?“, fragte ich und stieg von der Haushaltsleiter, um mit etwas Abstand mein Werk selbst in Augenschein zu nehmen.
Der Vampir legte den Kopf schief. „Da vorne ist’s zu hell“, kritisierte er die Anordnung der elektrischen Lichterkette auf der Nordmanntanne in unserem Wohnzimmer.
„Zu hell!“, empörte ich mich wie gewünscht, weil ich ahnte, dass er mich bloß necken wollte. „Wie hätte es der Herr denn gerne?“
„Richtige Kerzen. Schwarz, wenn’s geht …“
„Und du übernimmst es, meiner Mutter zu erklären, warum?“ Ich spielte auf den Besuch meiner Eltern anlässlich des diesjährigen Weihnachtsfestes an.
„Ach so. Nee. Dann ist gut …“, antwortete er kleinlaut.
„Und jetzt gib mir mal die Kugeln rüber.“ Ich winkte ungeduldig.
Er kam meinem Wunsch brav nach und reichte mir die erste zerbrechliche Glaskugel aus dem Karton. „Früher war das irgendwie anders …“
„Wie – anders? Mehr Lametta oder was?“, flachste ich.
„Nein. Mehr Zeit mit dir alleine …“
Oh! Jetzt hatte er mich aber voll erwischt! So ein Romantiker!
Gerührt fiel ich ihm um den Hals und drückte ihm einen dicken Schmatz auf den Mund. „Mein Liebster“, gurrte ich, „das sind die ganz normalen und völlig harmlosen Schattenseiten einer Verlobung …“
„In guten wie in schlechten Tagen …“, raunte er. „Frieden auf Erden …“
Ich atmete glücklich auf. „Und den Menschen ein Wohlgefallen …“
Er klaubte die nächste mundgeblasene Kostbarkeit hervor. „Frohe Weihnachten!“ Er überreichte sie mir lächelnd.
„Frohe Weihnachten“, erwiderte ich und freute mich, dass nichts mehr so war wie früher.
Aaaaaaww, danke für das breite Lächeln auf meinem Gesicht 🙂