Erzählt uns von eurer Meinung und tauscht euch aus im #NornenFreitag!
Claudi Feldhaus: Das ist jetzt so formuliert, dass ich mir automatisch vorstelle, dass es wirklich jene Themen sind, über die tatsächlich nur own-voice-Autor*innen schreiben sollten. ^^ Aber in einer Nebenhandlung finde ich es angebracht, wenn alle schreibenden ‚bestimmte Themen‘ jedenfalls nicht unter den Tisch fallen lassen. Holt euch Sensitivity Reading für die Authentizität und beratet euch schon vor dem Schreiben mit own-voices!
Jasmin Engel: Ich selbst traue mir ungern zu, über ein Thema zu schreiben, bei dem ich nicht Own-Voice bin oder jemand, den/die ich sehr gut kenne. Generell denke ich, es muss nicht Own-Voice sein, wenn Unterstützung und Beratung einer entsprechenden Person da sind.
J. Helmond: Es sollte selbstverständlich sein, ausgiebig zu recherchieren und ggf. Sensitivity Reading in Anspruch zu nehmen, wenn die schreibende Person sich intensiv mit der Geschichte und den Problemen einer Gruppe beschäftigt, der sie selbst nicht angehört. Generell sollte aber jeder über alles schreiben dürfen. Würden meine Geschichten nur meine eigenen Erfahrungen widerspiegeln, wären sie sehr langweilig, und so manche Personengruppen würden gar nicht erst vorkommen, was Schreibenden heutzutage leider auch schnell als Feindlichkeit ausgelegt wird.
Jol Rosenberg: Nein, schon allein deshalb nicht, weil das ja heißen müsste, dass man sich outen muss, um über ein bestimmtes Thema schreiben zu müssen. Was ich mir wünsche, sind diversere Buchwelten. Und zwar generell und mit Sorgfalt.
Anna-Birke Lindewind: Nein. Im Gegenteil. Über Menschen in anderen Situationen zu schreiben, fördert unsere Empathie miteinader. Wie zu diesem Thema schon öfters gesagt wurde, muss man sich natürlich gut informieren. Im besten Falle mit betroffenen Menschen sprechen. Aber so wie es jahrelang selbstverständlich war, wenn Frauen über Männer schreiben oder Männer über Frauen, sollte es auch selbstverständlich sein, als Hetro über Homo, oder Homo über Hetro zu schreiben.