Stöberrunde

Feuer im Nornengestöber – Der Lebenszyklus in einem Element

Feuer wird, unter anderem im Feng-Shui, mit Leben assoziiert, weil es uns Wärme spendet und die Sonne, als wärmegebender Himmelskörper, überhaupt das Leben auf der Erde ermöglicht.

Aber auch im Alltag ist das Feuer unersetzlich. Ohne Feuer hätte sich unsere Kultur nie so weiterentwickelt und wäre zu dem geworden, was sie jetzt ist. In der (phantastischen) Literatur finden wir lebenserhaltendes Feuer unter anderem gerne dann, wenn es um Magie geht. Feuerbändiger, die ihren Feueratem nutzen können, um nicht zu erfrieren, sehen wir in der bekannten Serie „Avatar“. In „Drachenzähmen leicht gemacht“ und den dazugehörigen Serien wird das Feuer der Drachen für die Bewältigung alltäglicher Aufgaben verwendet, hat also auch hier eine konstruktive, lebenserhaltene Funktion. Viele Comic-Superhelden mit pyrokinetischen Fähigkeiten nutzen ihr Feuer, um Bösewichte aufzuhalten und Leben zu retten. Auch in der Mythologie, den Märchen und Sagen ranken sich viele Geschichten um das Feuer, seine Götter und seine Fähigkeiten.

Doch Feuer ist nicht immer nur freundlich – es hat auch seine zerstörerische Seite. Es ist zuweilen unkontrollierbar und kann todbringend sein oder zumindest qualvolle Schmerzen zufügen. Ist das vielleicht der Grund, weshalb die Hölle in vielen Darstellungen einem Flammenmeer gleicht und wir auch vom Fegefeuer sprechen? Gerne wird das Feuermotiv auch in der Literatur verwendet, um die Heldenfiguren in Gefahr zu bringen, was natürlich auch noch einmal mehr die Vorstellung des todbringenden Feuers festigt. Wir sehen den teufelsähnlichen Balrog im „Herrn der Ringe“, der Gandalf schlussendlich den Tod bringt (wenn auch nur vorübergehend). Bei „Bambi“ zerstört ein Waldbrand die heimatliche Idylle. Drachen nutzen in vielen Mythen und Geschichten ihr Feuer fast ausschließlich zum Angriff oder zur Verteidigung, mit der Intention zu zerstören und zu vernichten. In einigen Büchern, Serien oder Filmen werden sie sogar gänzlich als bösartig dargestellt. Nicht selten wechseln Pyrokinetiker in Serien, Filmen oder Comics auf die Seite des Bösen, des Zerstörerischen, und wenden sich gegen den Rest der Menschheit. Tatsächlich finden sich mehr Darstellungen von Feuer und Feuerwesen, als positive. Eigentlich schade.

Denn auch todbringendes Feuer kann als Anfang statt als Ende gesehen werden, wie uns am Besten im Mythos des Phönix’ zeigt. Der Phönix ist ein durch und durch positiv besetztes Wesen (bis auf einige Ausnahmen), das zeigt, dass sogar so etwas zerstörerisches wie Feuer nur eine weitere Entwicklungsstufe. Der Phönix wird aus der fruchtbaren Asche, die übrigbleibt, geboren und erhebt sich. Mit Disneys „Firebird“ reiht sich eine etwas andere Darstellung des aus Asche wiedergeborenen Lebens ebenfalls in diese Kategorie ein. Im „Herrn der Ringe“ finden sich in der Auferstehung von Gandalf dem Weißen, der durch den brennenden Balrog starb, sowie die neugeschmiedete Klinge Anduril, die „Flamme des Westens“, zwei Motive der feuerinduzierten Wiedergeburt.

Und sobald diese Wiedergeburt stattgefunden hat, setzt sich der Zyklus fort.

Denn wo Feuer ist, da ist auch Leben. Wo Feuer war, da kann neues Leben entstehen. Und so lassen wir das Alte, Verbrannte hinter uns und blicken in die Zukunft, in einen neuen Tag, in einen neuen Monat, ein neues Projekt, eine neue Beziehung, ein neues Leben. Geführt vom Feuer.

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