Messeberichte, Schicksalsstöcke

Ist denn schon wieder Weihnachten? von Diandra Linnemann

Wie ihr es schafft, euren Leserinnen mit Goodies eine Freude zu machen, ohne euch in den finanziellen Ruin zu stürzen. Ein Messeratgeber.

… mit tatkräftiger Unterstützung anderer, viel klügerer Nornen.

Keine zwei Monate mehr, dann ist wieder Leipziger Buchmesse. Eine der schönsten (und nur eine von vielen!) Möglichkeiten, als Autorin Leserinnen zu begegnen. Doch wie bleibt man den Besucherinnen in der Masse an neuen Eindruck im Gedächtnis? Und wie kann man Fans bei einem Treffen eine kleine Freude machen, die auch wirklich im Gedächtnis bleibt?

Bei der Vorbereitung von Goodies gibt es so viele Dinge zu bedenken! Sie sollten professionell aussehen. Halbwegs stabil sein (und leicht!), denn ihr schleppt sie oft und lange mit euch herum. Zu teuer dürfen sie natürlich auch nicht sein. Und natürlich möchte keine Goodies mitbringen, die nach einem höflichen „Äh, danke“ im nächsten Papierkorb landen.


Serviervorschlag: Einige Goodies aus dem Chaospony Verlag, © Diandra Linnemann

Leseproben sind praktisch, um Leserinnen im Gedächtnis zu bleiben – meiner Erfahrung nach allerdings nicht als Geschenk oder Gewinn, sondern eher als Auslegware oder, mit Autogramm, als spontane Überraschung.

Ebenfalls beliebt sind Postkarten – entweder schlicht mit dem Buchcover, oder etwas aufwändiger gestaltet, so dass sie einen entsprechenden Mehrwert zum Buch haben. Es ist vielleicht eine Überlegung wert, Sets und Sammeleditionen herauszubringen, das kann man bei der Gestaltung direkt bedenken. Special Effects wie Glitzer und Sonderdrucke sind vielleicht etwas teurer, aber bei besonderen Gelegenheiten doch lohnend.

Lesezeichen sind ein Klassiker. Sie sind klein, leicht, günstig in der Anschaffung und bieten neben Werbefläche sogar Platz für eine persönliche Widmung. Wer gestaltungstechnisch einigermaßen versiert ist, kann eigene Sammeleditionen herausbringen oder gedruckte Lesezeichen noch in liebevoller Handarbeit ein wenig verzieren.

Überhaupt, Handarbeit. Einige Autorinnen und Verlegerinnen, die ich kenne, geben sich große Mühe und kreieren kleine Goodies wie Buttons, Mini-Notizbücher oder sorgfältig gebastelte Lesezeichen, die beispielsweise nur bei Nennung eines (vorher in den SoMe bekanntgegebenen) Passwortes herausgerückt werden. Solche Aktionen sind bei Leserinnen sehr beliebt und gehen aufgrund der geringeren Stückzahl auch nicht schlimm ins Geld. Möglicherweise bietet es sich sogar an, mit derartigen Aktionen eine begrenzte Zahl exklusiver Goodie-Umschläge anzukündigen – die sollten dann aber auch etwas Besonderes enthalten und nicht nur Werbematerial.

Ebenfalls bei Leserinnen beliebt, aber aufgrund des höheren Stückpreises für Autorinnen wohl nicht ganz so attraktiv sind praktische Goodies wie Magnete, Kugelschreiber, Stofftaschen oder Notizblöcke mit eigenem Aufdruck.

Bei aller Liebe zu unseren etablierten und zukünftigen Leserinnen lohnt es sich auf jeden Fall, eine Kalkulation aufzumachen. Wenn ihr mit Leuten ins Gespräch kommt, die in erster Linie neugierig sind, sind Lesezeichen und -proben oder signierte Postkarten eine gute Möglichkeit, im Gedächtnis zu bleiben. Die sollten also in ausreichender Menge vorhanden sein – und da sie kein Heu fressen, kann man sie von einem Event zum nächsten auch gut lagern. Etwas größere Goodies wie Magnete oder Nicht-Papier-Lesezeichen bieten sollten nicht ausliegen, aber schon unter die Fans gebracht werden.

Und vergesst natürlich nicht das beste Goodie für jede begeisterte Leserin – ein Treffen mit einer fantastischen Autorin, bei dem man nicht das Gefühl hat, nur eine Kundin von vielen zu sein. Nehmt euch Zeit, geht auf die Leute zu, macht Selfies mit den Leserinnen, wenn sie wollen. (Fragt um Erlaubnis, falls ihr sie online stellen wollt!) Verabredet euch zu Kaffee oder Eis. Stellt den Leuten Fragen zu ihren Lieblingsautorinnen oder zu Lesungen und Talks, die sie auf der Messe unbedingt sehen wollen. Und verratet vor allem vorher ausgiebig auf allen Kanälen, wann und wo ihr zu finden seid. Schließlich wollt ihr von euren Leserinnen auch gefunden werden!

In diesem Sinne: Viel Spaß auf der Leipziger Buchmesse und überhaupt auf allen zukünftigen Buch-Events – und falls ihr mich treffen wollt, schaut doch einfach auf gut Glück beim Nornennetz-Stand (Standnummer K309 in Halle 2) vorbei!

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