Antagonisten sind immer interessant. An ihnen bemisst sich, wie gut oder schlecht der Konflikt in einer Geschichte wirklich ist. Deshalb fragen wir heute danach, welche Bösewichte aus Literatur und Film unseren Nornen am meisten in Erinnerung geblieben sind. An welche könnt ihr euch noch erinnern und welche fandet ihr besonders toll? Lasst es uns unter dem Hashtag #NornenFragefreitag gerne wissen.
Katherina Uschachov aka Evanesca: Schwer zu sagen, mir bleiben, wenn ich ehrlich bin, generell oft eher die Bösewichte in Erinnerung … Als kleines Kind hatte ich immer ein gewisses Faible für Ursula aus dem „Arielle“-Film von Disney. Ich meine, eine coole Krakenfrau mit Zauberkräften. Und von Voldemort hatte ich mal den Alptraum, dass er mir als Tom Riddle in einer Bibliothek auflauert, um mich zu töten, weil ich ein Muggel ist. Das sagt einiges aus, oder?
Anne Zandt: Ein Charakter, an dem ich so ziemlich alle Bösewichte messe, die mir über den Weg laufen, ist Mephistopheles aus Faust bzw. die Ursprungsform dieses Charakters Loki aus der nordischen Mythologie. Ich mag einfach diese Art von Charakter, die „stets das Böse will und stets das Gute schafft“. Eine aktuellere Version dieses Figurentyps ist z.B. „Penguin“ aus der TV-Serie „Gotham“ (über sein Comic-Counterpart kann ich tatsächlich nicht sonderlich viel sagen :D).
Anna Weydt: Ganz klassisch: Mephistopheles aus Faust. Diese Mischung aus spitzbübisch und böse hat mich einfach fasziniert.
Siiri Saunders: Als ausgesprochener Marvel Fan ist Thanos aktuell der Bösewicht, der mir sofort in Erinnerung kommt. Gerade bei seinem letzten Auftritt konnte man seine Charakterisierung deutlich erkennen. Thanos HAT Gefühle, vielleicht liebt er sogar. Er glaubt, sich durch sein Tun in den Dienst von etwas Höherem zu stellen – die Welt zu retten, auch wenn es den Tod der Menschheit bedeutet. Zuletzt schaute ich „Coach Carter“, der durch seine strenge Erziehung aus „Ghetto-Kids“ ordentliche Männer machen wollte. Er bekam heftigen Gegenwind, wollte schon aufgeben. Die „Ghetto-Kids“ erkannten letztendlich die Wahrheit in seinem Handeln und handelten danach. Ob das, was jemand tut, immer aus den richtigen Gründen geschieht und ob es tatsächlich das Richtige ist, bleibt letzten Endes jedem selbst überlassen. Wird der Antagonist durch eine Meinung charakterisiert, die die moralische Welt des Lesers ins Wanken bringt, ist doch die halbe Miete schon gezahlt. Im Moment stehe ich auf diese Art der Darstellung des Bösewichts.
Jule Reichert: Viele. Oft mag ich die Bösen sogar lieber, als die eigentlichen Helden. Auf der einen Seite gibt es die, die so gesehen nicht böse sind, sondern das richtige mit den falschen Mitteln erreichen wollen oder deren Motivation zumindest nachvollziebar ist. Thanos aus dem Marvel-Universum zum Beispiel. Er wollte das eigentliche Grundproblem nur auf die falsche Weise lösen. Oder um ein Buchbeispiel zu nehmen: Die böse Priesterin aus Elea Brandts „Opfermond“, bei der auch sehr deutlich wird, warum sie das tut. Auf der anderen Seite liebe ich diese zwiegespaltenen Bösen, die einfach alles nach ihrem eigenen Sinnen machen, aber letztlich doch nicht böse sind und ab und zu das richtige tun – aus ihrer eigenen Motivation heraus natürlich. Loki zum Beispiel. Oder auch die Böse Fee aus Dornröschen (und nein, ich meine nicht nur die Disney-Version Malificent). Und wer mir da auch immer in den Sinn konnt, ist Spike aus „Buffy“. Und ja, mir würden sicherlich noch einige mehr Bösewichte einfallen, wenn ich weiter nachdenke 😉
Diandra Linnemann: Eigentlich war er ja gar nicht „der Böse“, aber Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“ als Gegenspieler für Agent Sterling war schon ziemlich beeindruckend. Dagegen macht Buffalo Bill einem kaum mehr Angst.
Elenor Avelle: Richtig gut gemachte Anagonisten sind etwas Wunderbares. Die richtig gut gelungenen sind aber nicht einfach nur böse. Im Harry Potter Universum finden sich gute Beispiele: Snape und Dolores Umbridge. Loki, den viele aus den Thorverfilmungen kennen, ist auch gut in Szene gesetzt und wer kennt Dath Vader nicht.
June Is: The Joker in Batman, weil seine Bösartigkeit teilweise nachvollziehbar ist. Also egal, wer die Rolle spielte 😀 … ansonsten der Mensch in V for Vendetta. Er hatte etwas an sich und vertrat Meinungen, die andere sicher auch haben. Angst! Fällt mir gerade auf: Zwei sehr clownähnliche Typen.
Anna Kleve: Schwierig, aber ich würde jetzt einfach mal Dagnarus aus „Stein der Könige“ sagen, einfach, weil das erste Buch im Grunde seinen Werdegang und seinen Weg zum Bösen richtig zeigt. Selbst wenn man seine Taten nicht mag, kann man ihn teilweise verstehen.
Karin (E.) Novotny alias EmmaN: Mordred in Marion Zimmer-Bradleys „Nebel von Avalon“, weil er von allen nur als Spielstein in einem sehr großen Spiel um Macht und Einfluß gesehen wurde, aber sich niemand um ihn als Mensch bemüht hat. Er wehrt sich auch gegen die Rolle des Neuen Königs (und Vatermörders) die ihm zugedacht war. Erfüllt diese Rolle dann aber letzlich doch, wenn auch mit gänzlich anderem Motiv (und Ausgang), als von den Strippenziehern geplant.
Laura Kier: Verdammt gute und schwierige Frage. Ganz spontan möchte ich sagen Bösewichte wie Gru (Ich – Einfach unverbesserlich), Megamind oder das Biest. Alle diese Charaktere scheinen zunächst böse und wollen es zum Teil auch bewusst sein, aber es steckt viel mehr in ihnen. Wenn es um wirklich böse Charaktere geht, dann bin ich wie Siiri bei Marvel – Loki finde ich ist wieder herrlich zwielichtig und Thanos einfach nur böse.
Grumpy Moon: A.L.I.E. aus The 100: Eine künstliche Intelligenz, die dazu geschaffen wurde, das Leben der Menschen zu verbessern, und zu dem Schluss kam, dass es zu viele Menschen gibt und deswegen eine Apokalypse angebracht wäre… Es würde zu weit führen, die ganze Geschichte zu erzählen, aber unter anderem nimmt A.L.I.E. für den Zuschauer die Form ihrer menschlichen Schöpferin an, und die schauspielerische Leistung der Darstellerin ist sehr beeindruckend – sexy und gruselig zugleich.
cazze: Voldemort und Umbridge. Bei Voldemort wegen der Hintergrundgeschichte und bei Umbridge, weil da das Äußerliche total im Kontrast zum Inneren steht, was sonst seltenst der Fall ist. Zudem ist mir in der Serie „The Tick“der Antagonist „The Terror“ im Gedächtnis geblieben. Vor allem weil er von außen aussieht wie der totale Klischeebösewicht, aber irgendwie einen an der Waffel hat und witzig ist. Zudem spielt er Schlagzeug.